JÖRG BACHHOFER

Akademie Faber Castell

2022

Petra Peichls Farbflächenmalerei entzieht sich rationaler Festlegung und Deutung. Die Arbeiten stehen für Nichts außerhalb ihrer selbst.

 

Durch den lavierenden Auftrag mehrerer dünner Farbschichten entstehen Räume der Stille, Farbräume, deren tiefere Schichten sich erst bei längerer Betrachtung erschließen.

 

Anders als bei gegenständlicher oder abstrakter Malerei verzichtet sie ganz auf außerbildliche Verweise. Ihre Arbeiten evozieren vielmehr das unmittelbare Erlebnis von Gegenwärtigkeit, Stille, Ort- und Grenzenlosigkeit.

 

Erste Beispiele solch „konkreter“, nur für sich selbst stehender Malerei entstanden um die Mitte des 20. Jahrhunderts nach der bitteren Erfahrung zweier katastrophalen Weltkriege, in denen der Glaube an die menschliche Vernunft weitgehend verloren gegangen war und die Bedeutung des Unbewussten im menschlichen Denken und Handeln zunehmend erkannt wurde.

 

Die Befreiung der künstlerischen Mittel, Farbe, Linie, etc. vom Gegenstand, weitgehend vollzogen schon von Malern wie Klee und Kandinsky, ermöglichte es Nachfolgern wie Barnett Newman, Mark Rothko und anderen, Empfindungen, innere Zustände, unmittelbar mittels Farbe spürbar zu machen, was eine große Erweiterung der künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten bedeutete.

 

Schon die frühen Romantiker, beeindruckt von der Spiritualität mittelalterlicher Kunst, erkannten die Bedeutung des Irrationalen, Emotionalen.

 

Deren bedeutendster deutscher Vertreter Capar David Friedrich forderte, Maler sollten nicht malen, was sie vor Augen hätten, sondern das, was sich in ihrer Seele abbildet.

 

Petra Peichls Arbeiten stehen in dieser Tradition. Sie stellt der Hektik und Ruhelosigkeit unserer Tage stille, zeitlose, zum Meditieren anregende Arbeiten entgegen.

 

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